Was ich von der TCM über Covid19 gelernt habe
Am Telefon mit einem Freund kam gestern zur Sprache, dass ich etwas Neues über Covid19 gelernt habe. Da keine Zeit war, versprach ich, es per Mail zu schicken. Vielleicht interessiert es jedoch noch mehr Leute, deshalb schreibe ich es jetzt hier.
Etwa einmal monatlich fahre ich zu meiner Therapeutin für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nach Prag. In der Regel nicht, um etwas zu heilen, sondern um vorzubeugen. Lieber bezahle ich Therapeuten für den Erhalt meiner Gesundheit, als dass sie davon profitieren, wenn ich krank bin. Seit ich vor vielen Jahren einmal ernsthaft krank war, traue ich der Traditionellen Chinesischen Medizin viel zu.
Während des letzten Besuchs nutzte ich die Gelegenheit und fragte meine Therapeutin, was sie über Covid19 weiß. Sie erklärte es mir kurz und in mir verständlicher Sprache, so dass ich mir zutraue wiederzugeben, was ich verstanden habe. Für die TCM-Experten unter den Lesern: Alle Fehler sind meine.
Aus Sicht der TCM durchziehen Energiekanäle den gesamten Körper und bilden so unterschiedliche Funktionssysteme. Körper und Geist sind untrennbar. Wenn diese Energien gleichmäßig und in richtiger Menge fließen, sind wir stark, gesund und geistig gut beieinander. Die alten Chinesen verwenden einige Worte, die wir auch verwenden, meinen damit aber anderes. Wenn sie „Leber“ sagen, meinen sie nicht (nur) das Organ Leber, sondern ein ganzes energetisches Funktionssystem. Was also sagte meine TCM-Therapeutin? Ja, sagte sie, es gibt diesen Covid19-Virus. Er greift den Körper an, jedoch nicht direkt die Atemwege oder die Lunge, wie es die westliche Medizin sieht, sondern „die Milz“. Darin unterscheidet sich dieses Virus in neuartiger Weise von den bisher bekannten Viren, die anders funktionieren.
„Die Milz“ ist im System der TCM nicht dieses kleine Organ, von dem niemand so recht etwas weiß und ohne das man auskommen kann. Ärzte im Westen sind in der Lage und schneiden die Milz ganz raus und behaupten hinterher, sie sei ohnehin entbehrlich gewesen. In der TCM ist die Milz zuständig für das Verteilen unserer „kurzfristigen“ Energie, d.h. der täglichen Energie. Wenn Covid19 das Milzsystem angreift und es dem Virus gelingt, es zu schwächen, sammelt sich symptomatisch (viel!) Schleim in der Lunge an. Der Cheflogistiker meldet sich krank. Uns geht sofort die Lebenskraft aus, überall im Körper und für alles. In dieser Situation sind die Lungen anfällig für weitere bakterielle Infekte und das Atmen kann gefährlich schwierig oder sogar unmöglich werden. In der westlichen Medizin werden Ursache und Wirkung so nicht zusammengebracht, schon gar nicht spricht man in Termini von Energiebahnen. Und wenn unsereins von der Milz hört, poppen mehr Fragen auf als Antworten. Was tut die Milz? Keine Ahnung. Nie gehört.
Ich fragte sie, was wir tun können, um die Milz zu stärken. Antwort: Die Milz profitiert von Routinen bei der Energiezufuhr. Lebensenergie beziehen wir aus drei Quellen:
1) Aus Essen.
Schmackhaft, gesund, regelmäßig (täglich) und zu angemessenen Zeiten verzehrt, tut uns Essen sehr gut. Die erste Mahlzeit am besten morgens zwischen 7 und 9 Uhr, dann wieder gegen Mittag und zuletzt nicht zu spät am Abend, so dass die Verdauung nachts ruhen kann.
2) Aus der Atemluft.
Gute Luftqualität und tiefe Atmung befördern die Gesundheit.
3) Aus gutem, regelmäßigem Schlaf, vorzugsweise nachts.
4) Es gibt noch das vorgeburtliche Chi, aber da macht man im Alltag nichts dran. Das ist eine Ration Lebenskraft, die man bei Geburt mitbekommt und die sich vor allem verbraucht und eher schwer auflädt. Der Eine hat mehr, der Andere weniger. Wenn man noch am Leben ist, ist offensichtlich noch genug da.
Außerdem sagte sie, die Milz würde durch ein Zuviel an Süßem geschwächt.
Als sie mit ihren Ausführungen fertig war, dachte ich, okay, das war’s für mich! Die gute Frau sah die Unruhe in meinem Blick, und weil sie wohl der einzige Mensch ist, der den Überblick über die Gesamtheit meiner schlechten Gewohnheiten hat, wiegelte sie sofort ab. „Gute Gewohnheiten“ seien relativ. Solange es überhaupt Schlaf- und Eßgewohnheiten gibt, ist die Milz froh. Nochmal: Die Aufgabe dieses Energiesystems ist es, die verfügbare Energie über den Tag zu verteilen. Jemand, der Ressourcen verteilt, ist darauf angewiesen, dass die nächste Lieferung, die er einkalkuliert hat, auch rechtzeitig kommt. Jeder Logistiker kennt das Problem der unterbrochenen Lieferketten. Die Milz wird sich an jede (Liefer-)Routine anpassen, solange es überhaupt ein System gibt, an das sie sich anpassen kann.
Meine Milz zum Beispiel weiß, wann das Frühstück kommt, nämlich pünktlich vor dem Schlafengehen, nachts gegen ein Uhr. Da kann sich meine Milz zu 100% darauf verlassen. Ich enttäusche ihre Erwartungen nie. Ich gehe nicht hungrig ins Bett. Meine Milz zählt außerdem darauf, dass ich zu ganz anderen Zeiten schlafe, als 99% der Menschen, die ich kenne. Aber: Sie bekommt ihre acht Stunden, meistens auch ungefähr zur gleichen Zeit. Ich esse zudem genug innerhalb der 24 Stunden eines Tages. Nur gibt es nichts oder fast nichts vor 17 Uhr. In alledem bin ich kein guter chinesischer Durchschnittspatient und schon so mancher Therapeut war persönlich beleidigt, weil er dachte, ich sabotiere seine Bemühungen absichtlich. Da mein System jetzt aber gut ein halbes Jahrhundert Zeit hatte, sich an mich zu gewöhnen, geht es mir gut damit. Wenn ich z.B. morgens aufstehen muss, werde ich sofort krank. Helmut Schmidts Milz wusste genau wohin mit dem ungebrochenen Zustrom an Zigarettenrauch. Dass er Kette rauchte, war energetisch fest eingeplant. Der Mann lebte in perfekter Harmonie mit sich. Mit achtzig Jahren, 16 Jahre vor seinem Tod, hat der Arzt ihm das Aufhören verboten. Never touch a running system!
Fazit: Wenn man einen gesunden Lebensstil pflegt, regelmäßig genug ißt, schläft und wenig Süßes ißt, kann die Milz Covid19 abwehren. Wer, wie ich, kein Lieblingspatient jedes TCM-Therapeuten ist, aber trotzdem stur eigene Schlaf- und Essgewohnheiten hat, kommt wahrscheinlich auch lange gut durch.
Die meisten Menschen zeigen bei Covid19 nur leichte oder gar keine Symptome. Der Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns ist typisch. Das Milzsystem reagiert sofort, wenn der erste Bissen eines leckeren, duftenden Mahls die Zunge (die Nase eigentlich) erreicht. Das ist das wohlige Gefühl, das sich sofort im Körper breit macht und schon mal vorab die Lebensgeister erweckt, obwohl man noch lange nicht fertig ist mit Essen. Weil sie in dem Moment weiß, jetzt kommt Kraft, beginnt sie sofort damit, Lebensenergie im Körper zu verteilen. Es sieht so aus, als wäre der Geruchssinn selbst ursächlich in ihrem Zuständigkeitsbereich. Wenn die Milz krank ist, fällt der Geruchssinn folgerichtig ganz aus.
Es gibt aber auch eine nennenswerte Zahl von Menschen, die ernsthaft an Covid19 erkranken und etliche, die starben und sterben werden. Jeder Tod ist letztlich ein Tod durch Ersticken. Mit Covid19 langsam und qualvoll über Wochen zu ersticken, weil die Lungen zuschleimen, allgemein die Kräfte schwinden und sich obendrauf eine bakterielle Entzündung breit macht, klingt schmerzhaft und grausam. Gesunde, starke Menschen, die nichts befürchten, verlieren nach einiger Zeit der Rufe „Schützen! Schützen! Schützen!“ allmählich die Geduld für die Ängstlichen. Eine Sache, welche die Panik erhöht, ist, dass das Atmen durch Angst noch mehr gestört wird. Wenn die Sauerstoffaufnahme beeinträchtigt ist, weil Schleim die Lungenbläschen bedeckt, braucht es eine Menge Psychohygiene, um nicht in Panik zu geraten. Wer bleibt wie lange gefasst, wenn die Luft weniger wird? Sicher gibt es genug Menschen, die jeden Grund zur Sorge haben. Wenn einer von hundert Kranken stirbt und ich genau dieserjenige bin, interessiert mich keine Statistik mehr, die mir erzählt, das Virus sei für die meisten harmlos. Eine Mehrheit von Menschen, die Angst um ihr Leben hat, kann viel Druck erzeugen. Das Ergebnis beobachten wir seit einem Jahr. Verwirrung, Ignoranz, Politik, aggressives Miteinander und große Mengen Geld spielen außerdem noch mit hinein.
Ich habe diese Dinge über die Milz bisher in keinem Gespräch gehört. Regelmäßiges Essen, Schlafen und Atmen klingt jetzt nicht unmachbar, wenn man damit sein Überleben sichern kann. Wenn Sie also bis jetzt keine Gewohnheiten diesbezüglich hatten, ist die Gelegenheit günstig, sich einen Rhythmus zuzulegen. Ihre Milz dankt für die Unterstützung im Kampf gegen diesen Virus.
Letzte Woche war es ein Jahr seit dem ersten Lockdown. In dieser Zeit wurde endlos diskutiert und spekuliert, was es ist und was nicht. Die Suche nach dem Sündenbock füllte viel Zeit aus, als ob dadurch das Problem gelöst würde. Die TCM-Sicht fand ich hilfreich und plausibel. Den meisten Menschen kann Covid19 nichts anhaben, und – zum Glück nur ein sehr geringer Anteil – wird schwer krank und kann daran sterben. Warum das so ist, erklärt sich nun durch die TCM-Sichtweise plausibel.
Zum Schluss sagte meine Therapeutin: „Am Ende des Tages ist es aber auch nur ein Virus.“