Über mich
Willkommen auf meiner Webseite, auf der Sie zum Einen meine ausführliche Visitenkarte im Netz finden, zum größeren Teil aber auch meine Texte zu psychologischen Themen in diesem Blog - Solid Illusions 21. Fühlen Sie sich eingeladen, neue Artikel zu abonnieren, zu kommentieren oder sich im Chat mit anderen Abonnenten zu unterhalten. Wer es kürzer und knackiger mag, findet mich auch auf 𝕏. Die 𝕏-App ist gratis. Verifizierte Nutzer und Leute, denen ich folge, können mir über die App direkte Nachrichten senden. Videotelefonie ist ebenfalls in guter Qualität möglich.
Die Auswahl der Themen im Blog entsteht dadurch, dass es in der psychotherapeutischen Praxis Punkte gibt, die sich wiederholen. Wir sind als Menschen zu einem größeren Teil gleich als verschieden. Beziehungen hat jeder. Einen Körper, der Sperenzchen macht, hat auch jeder. Die Texte reflektieren meine Sicht, die geprägt ist, durch unzählige Patienten- und Klientenkontakte sowie meinem theoretischen Studium. Im Buddhismus besteht die Praxis aus “Lesen, Nachdenken, Meditieren”. In der psychologischen Arbeit mit Menschen kommt “Zuhören, Beobachten und sich aktiv Austauschen“ hinzu. Die Artikel sind eine Zusammenstellung von häufigen Gesprächsfragmenten, die sich über die Jahre in ein System fügten.
Grundlegend für mein Menschenbild und meine Weltanschauung ist dabei meine “buddhistische Brille”, durch die ich gewählt habe, die Welt zu betrachten. Auf die Frage: “Welche psychotherapeutische Richtung” praktizieren Sie, ist meine Antwort: Buddhistische Psychologie. Diese Antwort ist zwar nicht vollständig, denn natürlich nutzt jeder Psychologe aus den vielen Theorien und Methoden jene Elemente, die ihm richtig und nützlich erscheinen, aber sie trifft den Kern. Jeder Psychologe muss in seiner eigenen Kraft stehen und meine Kraft speist sich aus den buddhistischen Lehren.
Die Texte sollen vor allem unterhalten und bilden, bieten aber auch eine Möglichkeit, sich vorab einen Eindruck von meiner Persönlichkeit zu machen und Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, ob Sie mich konsultieren möchten.
Wenn Sie sich näher dafür interessieren, wie sich die Dinge in meinem Leben so fügten, dass ich leidenschaftliche Psychologin geworden bin, folgt nun ein längerer Abschnitt, in dem ich versuche, mich dem unbekannten Leser vorzustellen.
Ein (sehr) grober Lebenslauf
Gefühlt erscheint es unmöglich, sich einem Fremden sinnvoll vorzustellen. Weiß ich doch, dass in jeder Begegnung andere Eigenschaften einer Persönlichkeit wichtig sind und dadurch in Erscheinung treten, dass sie durch die Augen des Gegenübers hervorgebracht werden. So ganz ohne direkten Gesprächspartner und ohne konkrete Person und Situation kann man es kaum richtig machen.
Geboren bin ich 1972 in Deutschland als Kind kroatischer Gastarbeiter. In Baden-Württemberg ging ich zur Schule bis zum Abitur. Dass ich später im Leben Hochdeutsch als fünfte Fremdsprache lernte, verdanke ich wohl meinem nicht-schwäbischen Ehemann.
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Es war Mitte der 90er. Meine beste Freundin und ich saßen im Café und “guckten Leute”. Das Gespräch kreiste zum x-ten Mal darum, dass ich noch immer nicht wusste, was ich im Leben (wirklich!) machen will. Es waren Jahre vergangen seit dem Abitur und allmählich wurde die Berufsfindung zur Qual.
“Ich will eigentlich nur Leute gucken.”
Darauf antwortete sie, die mich zu diesem Zeitpunkt schon seit der Schule kannte und das gut:“Weißt du, andere gucken auch Leute, aber du siehst was.” Tatsächlich “guckte ich Leute” systematisch und archivierte und kartographierte innerlich alles Gesehene minutiös. Machten das nicht alle so?
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Meinen ersten Ferienjob hatte ich mit fünfzehn Jahren als Schülerin in einem Altenheim angenommen. Aus irgendeinem Grund schien mir das richtig und naheliegend. Bei der Pflege von Menschen zu helfen, traute ich mir sofort zu. Und so kam es, dass ich bereits in den ersten Stunden meines ersten Tages allein auf der Station war, mit etwa zwanzig Bewohnern. Die Pflegekräfte waren alle hektisch davon gerannt, weil zwei Bewohner gleichzeitig verschwunden waren und jemand sie suchen gehen musste. Das Mittagessen kam. Da war Essen für Diabetiker, für Leute mit Zähnen, für Leute ohne Zähne und unterschiedliche andere Diätkost. Ich stand herum, aber entschied mich dann herauszufinden, wer wie heißt, bevor das Essen kalt wurde.
Von diesem Moment an bis zum meinem 26. Lebensjahr würde ich, mit wachsendem Interesse in unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens als Helferin insgesamt wohl tausende, hilfsbedürftige Kranke, alte und junge Menschen kennenlernen. Nach dem Abitur sah ich im Altenheim Alter und Krankheit jeden Tag. Immer wieder auch Tod. Ich lernte Menschen hautnah kennen, während ich ihnen half, und fragte mich immer, wie das gekommen ist, dass sie so sind wie sie sind. Warum bekam jemand ausgerechnet diese Krankheit und nicht jene? Warum war jemand trotz schlechter körperlicher Verfassung zufriedener als ein Gesunder?
Ich wechselte für zwei Jahre zu einem privaten Pflegedienst und bewarb mich danach in einem Krankenhaus in Bad Cannstatt. Sie nahmen mich. Ich spähte also als junges Mädchen auf der Gynäkologie, im Kreissaal, in der Chirurgie und in der Neurologie herum. In dieser Zeit hieß es tags bei der Arbeit “mit den Augen stehlen” und abends Zuhause nachlesen. Eine meiner Vorgesetzten, eine katholische Nonne in Ordenstracht (“Oberschwester”) hatte mir eines Tages, genervt von meiner neugierigen Fragerei während der Arbeit, diese Lernmethode wörtlich anbefohlen - ein für alle Mal! Nach drei Jahren in der Pflege suchte ein Arzt in meinem Wohnort eine Vertretung für eine Arzthelferin, die in Mutterschaftsurlaub ging. Ich bewarb mich für drei Wochen auf Probe in seine chirurgische Unfallambulanz, inkl. Orthopädie und ambulanter Neurochirurgie und blieb volle zweieinhalb Jahre. In all der Zeit wollte ich jedoch auf keinen Fall Medizin studieren, zu Verwunderung meines Chefs, einem ziemlich guten Arzt und Chirurgen. Er lehrte mich, während ich assistierte, ich durfte alles fragen und seine Bücher nutzen. Das abendliche Nachlesen blieb. Er sah das Potential für eine gute Chirurgin: Ich konnte meine Hände ruhig halten, mich geordnet bewegen, Blut sehen und mich um das psychische Wohl des Patienten unter Stress kümmern. Ich scheute jedoch die Gefahr, auf einem Beruf “sitzen zu bleiben”, nur weil man ihn gelernt hat.
Im Alter von etwa 20 Jahren begann ich mich privat intensiv mit der Heilwirkung von Lebensmitteln zu beschäftigen - immer auf der Suche nach Ursachen für Krankheit und Gesundheit. Die Jahre des Eliminierens, machten aus mir eine militante Makrobiotin. Fast neun Jahre lang ernährte ich mich vegan zu einer Zeit als noch nicht auf jeder Apfelsaftflasche und jeder Schuhcreme “vegan” stand. Es war unmöglich neben mir Spaß an einer Bratwurst zu haben. Niemand belehrt andere so eifrig wie ein Lernender. Für Freunde und Feinde war ich in meinem Bekehrungseifer die Pest. Meine kroatische Familie war nahe dran, mich zu exkommunizieren. Heute esse ich hauptsächlich Lebensmittel tierischen Ursprungs: Steak, Eier, Sahne. Der Titel meiner Diät lautet ‘Dankbarkeit’, der Untertitel ‘Gesunde Mischvergiftung”. Mein nun älterer Körper braucht jeden Augenblick etwas anderes, ich kann mir keine Dogmen mehr erlauben. Es müssen jedoch Lebensmittel sein. Dass etwas nur ein Nahrungsmittel ist, genügt nicht. Wenn junge Leute messianisch begeistert sind vom letzten überteuerten Schrei aus dem Bioladen oder der veganen Diät, die sie mit totalitärem Eifer allen aufschwatzen wollen, lächle ich milde.
Trotzdem, im Ernst gesprochen, nach meiner Zeit in der Arztpraxis arbeitete ich zwei Jahre in Stuttgart in einem Geschäft für biologisch angebaute, gesunde Kost und lernte viel über Lebensmittel und ihre Herstellung. Geblieben ist die Erkenntnis: Es ist nicht egal, was man sich in den Mund steckt. Die Biopsychologie lehrt zudem sehr überzeugend: Essen macht schon was. Körper und Geist sind eins und die Wirkrichtung ist keine Einbahnstraße.
Es war im Frühjahr 1998, da wurde mir klar, wo ich nach der Ursachen nicht mehr zu suchen brauchte. Das Kapitel ‘Körper’ hatte ich gründlich durch. Die Ursachen für körperliche Gesundheit und Lebensglück lagen definitiv nicht im Körper, sondern im Geist. Eine neue Reise begann: Ich bewarb mich froh und fest entschlossen um einen Studienplatz für Psychologie und sollte auf dem schönen Campus der Universität des Saarlandes landen.
1994 hatte es zuvor es bei meiner ersten Begegnung mit dem Buddhismus sofort Klick gemacht. Ohne zu wissen, wohin die Reise geht, folgte ich dem Weg: hörte, las, dachte nach und lernte Meditation kennen. Im Dezember 2024 jährte sich der Tag meines Beitritts zum Club der Übenden buddhistischer Meditation zum 30. Mal. Es ist für mich ein wichtiges Geburtstagsfest, denn meiner Einschätzung nach gibt es nur wenige Quellen, die so präzise die Funktionsweise des menschlichen Geistes erklären und obendrein Mittel anbieten, mit denen man sein geistiges Erleben praktisch zähmen und kultivieren kann.
Die westliche Zivilisation hat die modernen Naturwissenschaften hervorgebracht, die sich über Jahrhunderte auf die Erforschung der äußeren Welt konzentriert haben. Dieses Wissen macht unser Leben heute so reich, so komfortabel und atemberaubend spannend. Die philosophische Schule, begründet vom indischen Prinzen Siddharta Gautama aus dem Königshaus der Shakya, bekannt als dem “Buddha”, hat im Gegensatz dazu 2600 Jahre (!) Erfahrung mit systematischer Introspektion. Dieses riesige Wissen auf dem Gebiet der Psychologie ist absolut unschlagbar. Bisher ist nur ein kleiner Teil der Lehren übersetzt, aber man kann nur wünschen, dass beide Welten - die alte Hochkultur aus dem Osten und unsere des Westens - sich immer weiter annähern und ihren großen gemeinsamen Schatz zum Wohle aller Wesen zusammenlegen. Buddhismus hat seine Wurzeln in Indien, aber ist an sich nichts Fremdes oder Exotisches. Streift man die kulturellen Merkmale Asiens ab, erkennt man ein universales und komplettes Lehrgebäude, das die allgemeine Funktionsweise des menschlichen Geistes präzise beschreibt. Diese Anschauung liegt meiner Arbeit zugrunde, denn sie bietet die größtmögliche Freiheit für jeden Menschen, sich völlig individuell in sein bestes Selbst zu verwandeln.
Sprachen sind ein wichtiges Thema in meinem Leben. In biographischen Schriften von Heinz von Förster, einem der Vordenker des radikalen Konstruktivismus, schrieb dieser, dass er durch den frühen Kontakt mit unterschiedlichen Sprachen begriff, dass Menschen mit Hilfe von Sprache ihr Erleben und ihre Erfahrungen abbilden, aber auch konstruieren. Man kann Aussagen aus einer Sprache nicht wörtlich in eine andere übersetzen, weil Menschen unterschiedlicher Ethnien und Kulturen die Welt unterschiedlich sehen. Mir fiel das bereits im Schüleraustausch in Frankreich wie Schuppen von den Augen. Die verspielten Franzosen pusten gefühlt Blumen durch die Luft. Vollkommen andere Formulierungen und Metaphern Sprache bilden ihren Erlebensraum ab. Wenn man sich wirklich interessiert dafür, was ein Mensch fühlt und denkt, muss man seine Sprache lernen. So wandere ich durch die Kulturräume Europas und habe zusätzlich zu Englisch, Deutsch, Französisch und Kroatisch auch etwas Polnisch, Tschechisch und Griechisch gelernt. Als kleines Kind schon wurde ich mit Italienisch geimpft, weil das die größte Gruppe von Ausländern in meinem Städtchen war. Es macht Spaß, die Menschen in Ihren eigenen Sprachen zu verstehen. Mit meinem Grundstock aus den vier großen Sprachfamilien verstehe ich zudem Bulgaren, Serben, Slowaken, aber Spanier. Und über die Musik geht es auch immer! Musik ist der kulturelle Code schlechthin.
Psychologie, Buddhismus, geistige Gesundheit, Sprachen, Reisen, Europa.
Das ist, wenn auch keine vollständige, so doch eine richtige Beschreibung dessen, was mein Leben ausmacht.
Ich beginne diesen Blog in meiner Heimatstadt Zagreb, am 11.11.2024.
Mögen viele Menschen von dieser Seite Nutzen haben und sich gut unterhalten!
Ihre Marijana Batan